Im Mai 1861 gründeten Delegierte von 91 Handelskammern, Handels- und Gewerbekammern, Kaufmännischen Korporationen und anderen regionalen Wirtschaftsorganisationen aus fast allen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes den Deutschen Handelstag. Man wollte Einfluss auf die aktuellen politischen und wirtschaftspolitischen Entscheidungen nehmen. 1918 wurde der Deutsche Handelstag in den Deutschen Industrie- und Handelstag umbenannt.
Anlässlich seines 150-jährigen Jubiläums hat der DIHK den Marburger Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Gerd Hardach, beauftragt, die Tätigkeit des Spitzenverbandes der Industrie- und Handelskammern in der Wirtschaftspolitik und der Wirtschaft seiner Zeit unter die Lupe zu nehmen. Die Darstellung folgt der chronologischen Entwicklung. Sowohl die politischen Systeme, vom Deutschen Bund über das Kaiserreich, die Weimarer Republik, die nationalsozialistische Diktatur, die deutsche Teilung und beiden deutschen Staaten bis zum vereinten Deutschland, als auch der wirtschaftliche Wandel von der Agrargesellschaft über die Industriegesellschaft zur postindustriellen Dienstleistungsgesellschaft, haben die Geschichte des Deutschen Handelstages und seiner Nachfolgeinstitutionen geprägt.
Die Querschnitte der aufeinander folgenden Entwicklungsphasen des Verbandes kreuzen sich in der Darstellung mit den Längsschnitten der Veränderungen, die sich in größeren Zeitabständen durchsetzten. Vier Aspekte werden hervorgehoben: Der Wandel in der Organisation des DIHK und in den Beziehungen zwischen den Mitgliedsinstitutionen und ihrem Spitzenverband, die Auseinandersetzung mit den wirtschaftspolitischen Zeitfragen, die Berufsausbildung als Beispiel für die öffentlichen Aufgaben des DIHK und schließlich die Mitwirkung bei der Gestaltung der Außenwirtschaftsbeziehungen der deutschen Wirtschaft.